Historischer Hintergrund

Der Pfad des Gedenkens – Ein Ort des Leidens und der
Erinnerung

„Der Pfad des Gedenkens“ versucht die voneinander getrennten Standorte des
ehemaligen Außenlager S III als Erinnerungsorte zusammen zu bringen. Das Außenlager S III war ein Konzentrationslager der Nationalsozialisten, das 1944 als Außenstelle des KZ Buchenwald in der Region um Ohrdruf (Thüringen) errichtet wurde. Es war Teil des SSProjekts „Sonderbauvorhaben III“ – kurz S III – und diente der Durchführung geheimer Bauvorhaben im Thüringer Wald.

Im Sommer 1944 begann die SS mit der Einrichtung mehrerer Lagerstandorte, um tausende KZ-Häftlinge für Zwangsarbeit im nahe gelegenen Jonastal einzusetzen. Dort wurden unter strengster Geheimhaltung unterirdische Stollenanlagen in den Berg getrieben. Diese sollten unter anderem als bombensichere Führungsbunker für Hitler und die NS-Führung genutzt werden. Auch eine Verlagerung kriegswichtiger Produktion war
geplant.

Die Häftlinge waren auf mehrere Standorte verteilt:

  • Lager Ohrdruf (Truppenübungsplatz):
    Diente als zentrales Lager für den Arbeitseinsatz auf dem Truppenübungsplatz „Kora“, der unter anderem als Übungsgelände für die Waffen-SS genutzt wurde.
  • Lager Espenfeld:
    Untergebracht in Zelten an einem abgelegenen Hang. Die Häftlinge
    mussten vor allem Erdarbeiten und Straßenbau leisten. Die Bedingungen galten als besonders hart.
  • Lager Crawinkel:
    Eines der größten Lager im Komplex. Hier waren viele Zwangsarbeiter
    untergebracht, die direkt im Jonastal beim Stollenvortrieb unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt wurden.
  • Der Bahnhof Ohrdruf diente der Aufnahme neu ankommender Häftlingstransporte sowie als Umschlagplatz für Baumaterialien. Auch hier mussten Gefangene unter extremem
    Druck arbeiten.

Es existierten temporäre Unterkünfte und Arbeitskommandos in und um den Jonastalraum, abhängig vom Baufortschritt.

Die Häftlinge stammten aus vielen Ländern Europas – darunter Polen, Franzosen, Russen, Ungarn, Niederländer und Deutsche. Es handelte sich überwiegend um politische Gefangene, Juden und Kriegsgefangene. Die Lebensbedingungen in allen Lagern waren katastrophal: Hunger, Misshandlungen, schwere Zwangsarbeit, Krankheiten und unzureichende medizinische Versorgung führten zum Tod Tausender. SSWachmannschaften gingen brutal gegen die Gefangenen vor, und viele Menschen starben
an Erschöpfung oder Gewalt.

Anfang April 1945, mit dem Vormarsch der US-Armee, begann die SS, die Lager zu räumen. Tausende Häftlinge wurden auf sogenannte Todesmärsche geschickt – nur wenige überlebten. Zurück blieben hunderte tote und sterbende Menschen.Am 4. April 1945 erreichten amerikanische Truppen das Lagergelände bei Ohrdruf. Es war das erste Konzentrationslager, das von US-Soldaten befreit wurde. Die schockierenden Zustände wurden umfassend dokumentiert und dienten später auch als Beweismaterial bei den Nürnberger Prozessen.

Heute ist das ehemalige Außenlager S III ein Ort der Erinnerung an die Opfer von Zwangsarbeit und NS-Terror. Die Reste der Stollen im Jonastal und die wenigen erhaltenen Spuren der Lagerstätten mahnen zur Aufarbeitung und zum Gedenken. Es liegt an uns, das Wissen um diesen Ort zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Opfer nicht vergessen werden.

„Nie wieder.“ – Diese Worte verpflichten uns alle.