Während des Zweiten Weltkriegs spielte der thüringische Ort Crawinkel eine wichtige Rolle im nationalsozialistischen Rüstungsapparat. In unmittelbarer Nähe zum Ort wurde eine unterirdische Munitions- und Waffenfabrik errichtet, die Teil des sogenannten „Sonderbauvorhabens SIII“ war – eines geheimen Bauprojekts der SS und der Organisation Todt, das in den letzten Kriegsjahren unter größter Geheimhaltung durchgeführt wurde. Crawinkel war als Standort für eine unterirdische Munitionsfabrik vorgesehen, in der Waffen und Munition für die Wehrmacht und die Waffen-SS hergestellt werden sollten.
In der näheren Umgebung mussten Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen an der Errichtung und dem Ausbau der unterirdischen Anlagen arbeiten. Sie litten unter schwerster körperlicher Arbeit, Hunger, Kälte, Misshandlungen und mangelnder medizinischer Versorgung. Viele überlebten die Torturen nicht – genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln, doch es wird von mehreren tausend Todesopfern ausgegangen.
Das Außenlager SIII war damit ein Beispiel für die menschenverachtende Ausbeutung von KZ-Häftlingen für kriegswichtige Bau- und Rüstungsprojekte im Dienst der SS und des nationalsozialistischen Staates. Die Munitionsfabrik in Crawinkel war zwar nur ein Teil des Gesamtprojekts, verdeutlicht aber exemplarisch die enge Verflechtung von Wirtschaft, Zwangsarbeit und NS-Terror.
Heute erinnern Gedenkstätten und Forschungsprojekte an die Geschichte dieser Orte und an das Leiden der Opfer. Dem langjährigen Engagement von Klaus-Peter Schambach ist es zu verdanken, dass heute auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt (MUNA) Crawinkel noch ein bedeutendes bauliches Relikt sichtbar und zugänglich ist: ein freigelegtes Fundament mit erhaltenem Eingang zu einem der ehemaligen Gebäude.
Die Anlagen rund um Crawinkel, viele davon gesprengt oder verschüttet, sind stumme Zeugen einer grausamen Vergangenheit, deren Aufarbeitung auch heute noch andauert.